25. April: Fest des hl. Evangelisten Markus - Großer Bittgang

Quelle: Distrikt Österreich

Der große Bittgang

Am 25. April, dem Festtag des hl. Evangelisten Markus, wird seit der Einführung durch Papst Gregor dem Großen im 6. Jahrhundert der sog. große Bittgang gefeiert (Litaniae maiores), eine Flurprozession, bei der die Allerheiligenlitanei, Psalmen und Lieder gesungen werden. Nach der Prozession findet die sog. Rogationsmesse (Bittamt) statt.

Bis zum 2. Vatikanischen Konzil wurde diese Tradition durch mehr als 1500 Jahre überall gepflegt (wie auch die Bittage vor Christi Himmelfahrt), sie war ein selbstverständlicher Bestandteil im immer wiederkehrenden Jahreskreislauf, heute finden wir sie leider nur noch selten.  Die Feier des Bittages mit Prozession und Bittamt mahnt die Menschen, sich demütig und vertrauensvoll an den Geber alles Guten zu wenden. In dem großen Lebenszyklus der Schöpfung eingebunden, flehen wir Gott um Seine Hilfe an, dass Er die im Frühling aufgehende Saat vor Frost, Unwetter, Hagel, Sturm, Trockenheit und Überschwemmungen schützen und so eine reiche Ernte schenken möge.

Dieses Lied mit seinem wunderschönen Text wird bei der Bittprozession oder beim Bittamt gesungen (es stammt aus dem Gesangbuch Maria Theresias 1776 und wurde von Ignaz Franz 1766 geschrieben):

 

1. Strenger Richter aller Sünder,
treuer Vater Deiner Kinder,
der Du in dem Himmel wohnst
drohest, strafest und belohnst.

2. Jeden Tag, ja jeden Morgen,
kannst Du alle wohl versorgen,
Du bist unermesslich reich,
nichts ist Deiner Güte gleich.

3. Alles kommt von Deinem Segen,
Du gibst Sonnenschein und Regen,
dass die Feldfrucht wächst und blüht,
dass man reiche Ernte sieht.

4. Wenn sich Ungeziefer mehret
und die Früchte uns verzehret
so geschieht's nach Deinem Rat
wegen unsrer Missetat.

5. Wenn bei vielen Regengüssen
Saat und Frucht verderben müssen,
so hat's Deine Hand getan,
unsere Sünd' ist schuld daran.

6. Wenn an heißen Sommertagen,
Schlossen alles niederschlagen,
was in Feld und Gärten grünt,
o, so haben wir's verdient.

7. Wenn bei Blitz und Ungewittern
wir an allen Gliedern zittern,
so wird Deine starke Hand
erst den Sündern recht bekannt.

8. Deine Allmacht zu verbreiten,
schicktest Du zu Joseph's Zeiten
sieben Jahre Fruchtbarkeit
und so lange teure Zeit.

9. In den Königs Achabs Tagen
schlugst du Israel mit Plagen,
dass die Erde dürre war
durch drei und ein halbes Jahr.

10. Selbst der Himmel schien verschlossen,
da kein Regen sich ergossen
wegen der Abgötterei,
die das Volk trieb ohne Scheu.

11. Du gabst wunderbarerweise
dem Elias seine Speise,
da man durch das ganze Land
schwere Hungersnot empfand.

12. Endlich wirkte Buße Regen
und Du schicktest Deinen Segen,
Du vergabst die Missetat,
als Elias darum bat.

13. Lass uns auch Erbarmung finden,
wenn Du wegen unserer Sünden
ungnädig geworden bist
und das Wetter schädlich ist.

14. Mit recht kindlichem Vertrauen
wollen wir die Felder bauen,
öffne Deine Gnadenhand,
segne unser Vaterland!

1-14: Höre gnädig unsre Bitten,
wende ab von unsren Hütten
Krankheit, Krieg und Hungersnot,
gib uns unser täglich Brot!