
49. Rundbrief für den Dritten Orden der Priesterbruderschaft St. Pius X. im österreichischen Distrikt.
Gelobt sei Jesus Christus! Liebe Mitglieder, Postulanten, Interessenten und Freunde des Dritten Ordens vom hl. Pius X.!
Das Herannahen des 50. Jahrestages der Gründung der Priesterbruderschaft St. Pius X. ist für uns ein einziger Grund zu Danksagung. Trotz aller großen und kleinen Schwierigkeiten war der himmlische Segen über der Gründung von Erzbischof Marcel Lefebvre und ist dies auch heute noch.In ganz besonderer Weise hat die Gottesmutter ihre schützende Hand über uns gehalten und uns durch diese stürmischen Zeiten der jüngeren Kirchengeschichte geführt.
Die vergangenen Monate waren für uns alle nicht leicht, nach dem Ende der bedrückenden Coronazeit durften wir aber einen geistlich sehr erbaulichen Sommer erleben. Denken wir an die herrliche Heimatprimiz von P. Markus Buchmaier und die feierliche Kirchweihe in Nordmähren, denken wir an die Prioratsgründung in Ungarn, die Fortschritte in Kroatien, an die Ferienlager und Bildungsveranstaltungen für die Jugend, an die gut besuchten Exerzitien, an die schöne Studientagung im Stift Hohenfurth und vieles mehr. Was für ein reicher Segen für den ganzen Distrikt. Deo gratias. Dank vor allem dem lieben Gott! So dürfen wir voller Schwung vorangehen und doch wird das Kreuz nicht ausbleiben, bald wird es wieder sichtbar werden. Genau das ist das christliche Leben! Jeden Tag das Kreuz dankbar annehmen.
„Habt Vertrauen, ich habe die Welt besiegt“ (Joh 16,33), spricht der Herr als von einer vollendeten Tatsache. An diesem eindeutigen Sieg Gottes rüttelt keine Macht der Hölle mehr.So sehr sich heute unzählige Menschen, ja vielleicht ganze Völker von Gott und seinem Gesetz entfernt haben, so ist dennoch die Ausrichtung der Menschennatur auf Gott, die Sehnsucht nach allem was wahr, gut und schön ist, nicht völlig austilgbarund sicher nicht dauerhaft unterdrückbar. Und schließlich ist auch die heutige Zeit keine gnadenlose Zeit. Auch wir stehen in der Gnadensonne des heiligen Kreuzes, auch für unsere Sünden ist Christi Blut geflossen aus seinem durchbohrten heiligsten Herzen. Und wir glauben an die ewige Jugend und Lebenskraft der heiligen Kirche, auch wenn sie heute an einen Tiefpunkt Ihrer Geschichte steht, wie nie zuvor.
Wir brauchen unbedingt ein kräftiges, junges und frohes Herz, wir besitzen es auch, wenn wir nur dem Willen Gottes treu und ganz hingegeben folgen. Darüber hinaus steht es uns nicht zu, die Zeit und Stunde zu erforschen, die Gott für seinen Sieg bestimmt hat. Vielleicht ist sie näher als wir denken. Als Katholiken sind wir immer missionarisch eingestellt, der Missionsbefehl Christi bleibt aktuell und dringlich bis zur letzten Stunde, bis zum Ende der Zeiten. So bleibt es dabei, dass das letzte Geheimnis des apostolischen Erfolges in der Selbstlosigkeit des Apostels liegt, dass er sich sieht als das, was er in Wirklichkeit ist, als Werkzeug in den Händen des allmächtigen Gottes. Darin, dass einer es versteht, sich selbst aufzugeben und sich vollständig als Werkzeug Christus zu überlassen. Apostolischer Optimismus ist keine Sache unseres Temperaments oder des Gefühls der blinden Begeisterung oder des jugendlichen Elans, der sich bald verbraucht, wenn er nicht aus den tiefen übernatürlichen Quellen schöpft.
Als die hl. Theresia vom Kinde Jesu am 11. Juni 1895 den Text ihrer Aufopferung an die barmherzige Liebe verfasste, schrieb sie folgendes nieder: „Ich danke Dir, o mein Gott, für alle Gnaden, die Du mir verliehen, ganz besonders dafür, das Du mich durch den Glutofen der Liebe hindurchgehen ließest.“ Zu begreifen, dass Kreuz und Leiden die große Gnade eines apostolischen Lebens sind, dazu sind wir alle dringend aufgerufen. Die hl. Theresia durfte bis auf den Gipfel der vollkommenen Hingabe gelangen, sie hat die Bedeutung des Leidens begriffen und schließlich zu ihrer Freude gemacht. „Unter der Kelterpresse des Leidens werde ich Dir meine Liebe beweisen; ich will keine andere Freude kennen als mich hinzuopfern jeden Tag.“ Hier haben wir die tiefe übernatürliche Quelle die uns zu frohen Aposteln macht, die jeden Pessimismus beseitigt.
Nachfolge Christi bedeutet Kreuzesnachfolge, Nachfolge Christi ist eine frohe Nachfolge, genährt aus den übernatürlichen Quellen unseres Erlösers.
Der Dritte Orden unserer Bruderschaft steht in der Tradition der Kirche, in der Tradition der anderen Dritten Orden. Viele bekannte Heilige gehörten den Dritten Orden an, viele weitere sind völlig unbekannt, aber auch schon Teil der triumphierenden Kirche im Himmel. Sie sind unsere Vorbilder.Denken wir an das heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, die hl. Franziska von Rom, die hl. Hedwig und der hl. Thomas Morus zu erwähnen. Sie waren Benediktineroblaten. Berühmte Dominikanerterziaren waren die hl. Katharina von Siena, die hl. Rosa von Lima und der hl. Grignion von Montfort. Die hl. Elisabeth von Thüringen und der hl. Ludwig von Frankreich gehörten zu einer langen Reihe von Herrschern und führenden Persönlichkeiten des Dritten Ordens vom hl. Franziskus, zu dem auch unzählige Bischöfe gehörten, die große Mehrzahl der Franziskanertertiaren stammte jedoch aus bürgerlichen oder bescheideneren Verhältnissen. Unter den Franziskanertertiaren neuerer Zeit sind große Heilige wie der heilige Pfarrer von Ars. Der Weg im Dritten Orden ist ein reich gesegneter Weg! Freuen Sie sich von ganzem Herzen hier in einer wunderbaren Tradition zu stehen!
Ich bitte Sie um Ihr Gebet für alle Mitglieder des Dritten Ordens, im Monat November wollen wir vor allem auch an alle unsere verstorbenen Terziaren beten, ich werde ihrer im Hl. Messopfer gedenken!
Nächste Drittordenstreffen: Am Sonntag, 11. Oktober werde ich in Salzburg nach dem Hochamt um 9 Uhr einen Drittordensvortrag halten. Ein nächstes Drittordenstreffen für Wien ist für den 14. November (Beginn 14 Uhr) vorgesehen.
Das nächste Treffen für den gesamten Distrikt wird von Samstag, 17. bis Sonntag, 18. April 2021 im Katholischen Bildungshaus Jaidhof stattfinden. Herzliche Einladung an Sie alle!
Mit meinen priesterlichen Segenswünschen!
Ihr P. Johannes Regele
Jaidhof, am 21. September 2020, Fest des hl. Apostels und Evangelisten Matthäus